... Da sah ich sie in einer Fensternische auf dem Boden stehen, von Licht überstürzt. Sie schien aus dem Glas zu wachsen; Glas und Lilie waren aus demselben Stoff, aus flüssigem, in der Nachtkühle gefrorenem Licht. Die Blüte war leicht geneigt von ihrer Schwere. Ich sah, dass sie kaum merkbar schwankte. War es der Nachtwind, der sie berührte? Ich trat näher. Ein süßer, schwerer Duft entströmte dem leuchtenden Kelch. Wieder sah ich ihn erzittern. Das Beben rann über Stengel und Blätter. Ich sah die Blüte heftiger schwanken, beinahe leidenschaftlich geschüttelt. Da löste sich etwas aus dem Blüteninneren, verweilte einen Augenblick schwebend über dem untersten Blütenblatt, streifte, wie mir schien, zärtlich an ihm entlang, verließ den Kelch, breitete dunkle Flügel aus und entschwand in den Park. Ich stand atemlos, Zeuge eines Geheimnisses. Welches fremde Wesen hatte die weiße Blume heimgesucht. Ich wusste nichts von Nachtfaltern, die Lilien lieben…
Luise Rinser
Passt vielleicht nicht ganz zu der Intention dieses geführten Blogs… aber der Text viel mir ein, als ich die wunderschönen Aufnahmen sah. :-)
Ich finde schon, der Text passt hierher und dazu.
Bevor ich das hier las, habe ich überlegt, was sagt man zu einer so schön dargestellten Blüte.
Ich finde fast, das Foto hat eine erotische Ausstrahlung. Besser kann ich das nicht ausdrücken.
Luise Rinser
Passt vielleicht nicht ganz zu der Intention dieses geführten Blogs… aber der Text viel mir ein, als ich die wunderschönen Aufnahmen sah. :-)
Bevor ich das hier las, habe ich überlegt, was sagt man zu einer so schön dargestellten Blüte.
Ich finde fast, das Foto hat eine erotische Ausstrahlung. Besser kann ich das nicht ausdrücken.